In Donauwörth realisierten Obel Architekten ein Bürogebäude mit einer prägnanten Holzlamellenfassade, die sowohl ästhetischen Sonnenschutz als auch passive Kühlung bietet. Innen kommen drei Schüco-Lüftungskonzepte zum Einsatz: manuelle AWS 75.SI Fenster, mechatronische TipTronic SimplySmart Öffnungen sowie das VentoTherm Twist Modul mit bis zu achtzig Prozent Wärmerückgewinnung. KNX-gesteuerte Gebäudeautomation, Geothermie und Photovoltaik ergänzen das System. Ein Forschungslabor vergleicht Komfort und Effizienz aller drei Lüftungssysteme.
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Fichtenholzlamellen steuern Tageslichtschutz und passive Kühlung effektiv im Bürogebäude
Das architektonische Erscheinungsbild des Neubaus (Foto: SCHÜCO International KG)
Vorgehängte Leisten aus Fichtenholz mit einer Länge von vierzehn Metern und einer Breite von achtzig Millimetern dominieren die Fassade des viergeschossigen Bürogebäudes. Sie verhindern direkte Sonneneinstrahlung, vermindern sommerliche Aufheizphänomene und lassen gleichzeitig ausreichend Tageslicht eindringen. Darüber hinaus fungieren sie als robuste Tragstruktur für umlaufende Stahlbalkone und bilden einen zweiten Rettungsweg. Konventionelle Stahlbetonaußenwände und massive Deckenkonstruktionen speichern nachts Kälte, um das Innenraumklima während der Arbeitstage auf angenehmen Temperaturniveaus zu halten dauerhaft.
Drei Lüftungssysteme versuchsweise geprüft: Fensterlüftung und innovative Modelle vergleichen
Auf der Bruttogeschossfläche von rund 2.000 Quadratmetern werden drei unterschiedliche Lüftungssysteme vergleichend analysiert und dokumentiert. Im Erdgeschoss und im dritten Obergeschoss kommt die konventionelle Fensterlüftung mittels Schüco AWS 75.SI zum Einsatz. Im ersten Obergeschoss sind mechatronische TipTronic SimplySmart-Fenster installiert, während das zweite Obergeschoss mit fensterintegrierten VentoTherm Twist-Modulen ausgestattet ist, die bis zu 80 Prozent der Abluftwärme zurückgewinnen. Jede der Varianten wird im Echtbetrieb hinsichtlich Komfort und Energieeffizienz umfassend systematisch bewertet.
Umfassende Sensorik dokumentiert Klima, Luftqualität, Energieverbrauch und Nutzerverhalten kontinuierlich
Das Bürogebäude ist mit einem dichten Netzwerk an Sensoren ausgestattet, die kontinuierlich Raumklima, Luftqualität und Temperaturverläufe erfassen. Energieverbrauch und Nutzerverhalten werden ebenso dauerhaft dokumentiert. Zusätzlich überwachen Kameras Belegungsdichte sowie Bewegungsprofile in den Räumen, um Nutzungsabläufe zu analysieren. Wärmefühler an Boden, Nasenhöhe und Decke messen gezielt die Effekte der Nachtauskühlung. Im Rahmen einer Masterarbeit an der Hochschule Ansbach werden sämtliche Daten ausgewertet und durch Nutzerfeedback ergänzt, um den praktischen Nutzen der Konzepte zu bewerten.
Dezentrale Lüftungssysteme ohne Luftkanäle senken signifikant Strombedarf und Materialeinsatz
Die vertikal angeordneten Fichtenholzbalken (Foto: SCHÜCO International KG)
Die dezentralen Lüftungssysteme Schüco TipTronic SimplySmart und VentoTherm Twist agieren autark ohne zentrale Technikzentrale oder aufwendige Luftkanäle. Dadurch reduziert sich der Strombedarf für Luftförderung erheblich und es entfallen zusätzliche Installationsvolumina im Gebäude. Das spart Bauraum, Materialressourcen und senkt die Gesamtkosten. Gleichzeitig eröffnet die kompakte Bauweise neue architektonische Gestaltungsspielräume, insbesondere bei Bestandsbauten. Durch den simplen Austausch vorhandener Fenster lassen sich Lüftungskomponenten unkompliziert nachrüsten und modernisieren und erhöhen dabei den Nutzerkomfort dauerhaft.
KNX-BSC steuert mechatronische Fenster und VentoTherm-Systeme automatisch komfortorientiert intelligent
Alle mechatronischen Fenster und das VentoTherm-System werden in die zentrale Schüco Building Skin Control (BSC) integriert. Über KNX-Bus präzise kommunizieren Sensoren kontinuierlich Temperatur-, CO?- und weitere Klimadaten an die komfortoptimierte Steuerung. Diese regelt automatisch die Lüftungsöffnungen, um optimale Raumluftqualität und thermischen Komfort sicherzustellen. Bei Regen oder Sturm schließen schlagartig identifizierte hochpräzise Sensoren die geöffneten Bauteile. Parallel ermöglicht eine Smartphone-App Nutzerinnen und Nutzern, individuelle Lüftungs- und Komfortprogramme flexibel anzupassen und abzurufen.
Geothermie mit Erdkörben und Wärmepumpen sichert ganzjährig effizientes Gebäudeklima
Die Wärmeversorgung des Gebäudes basiert auf einer Geothermieanlage mit Erdkörben, die zusammen mit zwei Wärmepumpen die benötigte Heizenergie effizient bereitstellt. Die Stromerzeugung erfolgt über eine auf dem Dach installierte Photovoltaikanlage, die überschüssige Energie ins Netz einspeist. Heizung, Kühlung und Lüftung werden über eine KNX-Zentrale automatisiert gesteuert. Eine App ermöglicht individuelle Anpassungen der Raumtemperatur und Luftqualität. Dieses Zusammenspiel aus regenerativen Energien, intelligenter Steuerung und ressourcenschonender Bauweise gewährleistet einen ganzjährigen energieeffizienten Betrieb.
Donauwörther Bürogebäude vereint Architektur, Komfort und technische Innovation beispielhaft
The office building in Donauwörth demonstrates the integration of architecture, comfort and technical innovation. A larch lamella facade ensures passive cooling while admitting daylight and reducing solar heat gain. Three decentralized Schüco ventilation systems are compared in daily operation. A KNX-based building envelope control autonomously regulates indoor climate. Geothermal energy and photovoltaics supply renewable power for heating, cooling and electricity. It establishes a scalable model for future sustainable office environments.